Am
Dienstag, den 12. Dezember 2017 fand in der Alten Schule
in Krakow am See eine
Stadtvertreter-Versammlung
statt.
Es
waren 12 Stadtvertreterinnen bzw. Stadtvertreter und der Bürgermeister
anwesend - nicht anwesend waren Herr Fischer und Herr Kleinpeter.
Ca. 20 Bürgerinnen und Bürger waren während des öffentlichen
Teils anwesend. Die Tagesordnung war sehr lang und wurde noch ergänzt
durch den TOP "Umbenennung der Regionalen Schule".
Die
Sumpfdistel berichtet hier über den Verlauf der Sitzung, einige
wichtige Eindrücke wurden gestern schon vorweg veröffentlicht;
diese Informationen stehen jetzt hier am Anfang, die
chronologische Aufarbeitung der Sitzung folgt dann hier etwas weiter
unten.
Einige
wichtige Eindrücke vorab:
Inhaltlich
gab es kaum Überraschungen, aber atmoshärisch war
die SVV wirklich interessant.
Die
Selbstabschaffung der Stadt geht weiter, die Finanzlage
ist wohl ziemlich dramatisch (es gibt noch immer keinen Entwurf
für einen Haushaltsplan!), aber echte Ideen zur Bewältigung
der Situation gab es noch immer nicht.
Immerhin
scheinen mittlerweile mehrere Stadtvertreter zu erkennen, dass es
so nicht weitergehen kann.
Auch
die in ca. 16 Monaten "drohenden" Kommunalwahlen
scheinen vielen schon vor Augen zu stehen und zwar nicht nur den
wahrscheinlichen Bürgermeister-Kandidaten, sondern auch "ganz
normalen" Stadtvertretern.
Die
Beteilligung der Abgeordneten war überraschend: Nur einer hat
sich gar nicht geäussert, alle anderen haben mehr oder weniger
ausführliche Diskussionsbeiträge beigesteuert. Das ist
ziemlich ungewöhnlich, denn meistens beteiligen sich nur wenige
an der Diskussion und viele rühren sich nur bei Abstimmungen.
Zu
den Inhalten wird die Sumpfdistel in den nächsten Tagen mehr
schreiben, aber ohne nähere Erläuterungen schon mal:
- Die Einführung
einer Fremdenverkehrsabgabe ist (bis auf weiteres) vom Tisch.
- Die Anhebung
von Grundsteuern und Gewerbesteuern wird wohl erst auf der nächsten
Sitzung beschlossen werden.
- Die Bauorgien
an sensiblen Stellen im Luftkurort gehen weiter.
- Es wurden
mehrere langfristige Beschlüsse gefasst, die auch die nächste
Stadtvertretung (im Mai 2019 sind Kommunalwahlen!) binden.
Obwohl
er wie meistens in der Diskussion sehr unternehmerfreundlich argumentierte,
wurde der Abgeordnete H. Kremp wegen seines Eintretens für
eine Fremdenverkehrsabgabe aus dem Publikum (die Unternehmerschaft
- die wohl ziemlich geschlossen gegen eine Fremdenverkehrsabgabe
ist - war mit mehreren Bürgern vertreten) massiv gerügt
bis hin zu Rücktrittsforderungen von Seiten seiner Mitglieder
(denn Herr Kremp ist ja auch Vorsitzender des Krakower Unternehmerverbands).
Der
zweite SV, der sehr auffällig argumentierte, war W. Fentzahn.
Er verwies mehrfach in sehr impulsiven Redebeiträgen darauf,
dass man nicht soviel diskutieren solle, sondern wenn ein Investor
was bauen wolle, solle man ihn doch bauen lassen, wie er möchte.
Vielleicht
sollte auch der meistens eher stille Abgeordnete M. Altmann
erwähnt werden. Er argumentierte mehrfach ziemlich kritsch,
wünschte sich z.B. ein Fischerfest, das (wieder) mehr
von Krakowern für Krakower gemacht werden sollte, statt zu
einer billigen Kirmes-Veranstaltung zu werden.
Der
Bürgermeister bestimmte - auch das ist nichts Neues
- die Sitzung vollständig, nicht nur organisatorisch, sondern
auch inhaltlich. Nur an einer einzigen Stelle gab es eine Überraschung:
Herr Geistert erklärte sich beim TOP "Bebauung Wadehäng"
als befangen - obwohl er (bisher bzw. offen) in keiner Weise in
die Planungen involviert ist. Da kann man doch mal gespannt sein,
wer der Investor bzw. die Investorengruppe dort ist . . .
Systematisch-chronologische
Übersicht über die Themen der SVV:
In seinem Bericht (TOP 3) ging der Bürgermeister vor
allem auf folgende Themen ein bzw. gab folgendes bekannt:
- Die Stadt
will für die Jahre 2018 und 2019 einen Doppelhaushalt
verabschieden. Bisher hat es aber offenbar noch nicht mal eine
erste Beratung im Finanzausschuss gegeben. Das soll nun am 4.
Januar geschehen und mit sehr viel Glück könne die Stadtvertretung
dann schon auf ihrer Sitzung am 30. Januar darüber beschliessen.
- Es gibt eine
neue WebSite für den Campingplatz unter der InternetAdresse
www.campingplatz-krakower-see.de
- Für
insgesamt gut 50.000 Euro (ein grosser Teil davon Fördergelder)
wurden sieben Bushaltestellen saniert.
- Für
die Bibliothek sind 1.318,00 Euro bewilligt worden; das
reiche, um die staatlichen Vorgaben bezüglich der Erneuerung
des Buchbestandes zu erfüllen.
Diese Vorgaben verlangen die Erneuerung von jährlich 7% des
Buchbestandes (was bedeutet, dass der gesamte Buchbestand nach
ca. 15 Jahren einmal erneuert sein sollte).
Wer ein bisschen Spass am Rechnen hat, kann daraus schliessen,
dass der Buchbestand unserer Bibliothek einen Neuwert von etwa
20.000 Euro haben müsste. Oder anders:
Da der Durchschnittspreis eines Buches 14,59 Euro beträgt
(Quelle: Statista, Stand 2015) müsste es in unserer Bibliothek
etwa 1.370 Bücher geben.
Die Bibliothek gibt ihren Bestand allerdings mit "ca 10 TSD
Medien" an. Es müssten also ca. 700 Medien (Bücher,
CDs etc.) pro Jahr neu angeschafft werden. Mit 1.318,00 Euro???
Muss Frau Bernstein die auf dem Flohmarkt kaufen?
- Eine weitere
Information gab der Bürgermeister zur Entwicklung der
Flüchtlingszahlen in Krakow am See: Während 2016
in der Kernstadt und im Stadtteil Charlottenthal insgesamt 75
Flüchtlinge untergebracht waren, sind es jetzt nur noch 20,
die meisten davon Kinder.
Herr Geistert dankte allen, die sich im Rahmen der Erstaufnahme
der Flüchtlinge engagiert haben.
- Eine Sanierung
des Busbahnhofs ist geplant.
- Es gibt Überlegungen,
die Kormorane auf dem "Untersee" (gemeint ist
die Kolonie auf dem Wolbenwerder) zu vergrämen. Massnahmen
gegen die Kolonie auf dem Obersee seien ausgeschlossen, da der
Obersee ein bedeutendes Naturschutzgebiet ist.
Nun ist der Autor selbst nicht ganz ohne ornithologische Kenntnisse:
Die Vergrämung läuft bei den Kormoranen i.d.R. auf's
"St.-Florians-Prinzip" hinaus: Heiliger St. Florian,
verschon' mein Haus, zünds andere an!
Selbst das nächtliche Aufscheuchen zur Brutzeit - eine übrigens
tierschutz- und naturschutzrechtlich eigentlich völlig undiskutable
Methode - bringt da kaum Abhilfe. Erreicht werden soll dadurch
das Erkalten der Eier und damit die Verhinderung von Nachwuchs.
Aber in einer Kormorankolonie gibt es mehrere Monate lang immer
wieder frisch gelegte Eier, da hilft diese Methode kaum.
Wenn die Vögel sich aber einfach nur einen anderen Brutplatz
suchen, kommen sie zur Nahrungssuche trotzdem wieder zu uns (vom
St.-Florian mal ganz abgesehen).
Vielleicht sollte man sich seitens der Verwaltung mal mit folgenden
Gedanken auseinandersetzen: Wie hat das eigentlich in der DDR
funktioniert? (da gab es nämlich über Jahrzehnte einen
stabilen Kormoranbestand auf ziemlich niedrigem Niveau). Und wie
kann man die Lebens- und Umweltbedingungen so gestalten, dass
sie weniger optimal für die Kormorane sind? Bitte lesen Sie
ab Ende Dezember 2017 den Beitrag
zum Kormoranproblem auf dem Krakower See auf dieser Seite.
Bitte beachten
Sie, dass diese Seite in den nächsten Tagen noch ergänzt
werden kann, damit Sie einen besseren Überblick darüber
bekommen, was auf der Sitzung diskutiert wurde.
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